Neue Buchrezensionen

Firus, Christian
Wieder Land sehen
Selbsthilfe bei Depressionen
Patmos Verlag
Euro 17,00
160 Seiten

Es gibt Hoffnung! Das ist die mutmachende Botschaft dieses Buches. Sie richtet sich in erster Linie an Menschen, die von einer Depression betroffen sind, aber auch an deren Angehörige und Freunde.
Mich begeistert an diesem Buch, dass es so praktisch und konkret ist. Eine Lektüre, die man versteht. Eine Orientierung für alle Interessierten.

Der Autor, Facharzt für Psychosomatische Medizin, Psychotherapie und Psychiatrie, bietet ein Sach- und Fachbuch in kompakter Form.
Es beginnt mit einer Übersicht über die Symptome. Woran erkenne ich, dass ich an einer Depression leide?
Es fährt fort mit der Erklärung: Was ist eine Depression? Und stellt unterschiedliche Verlaufsformen dieser Erkrankung dar. Dabei wagt der Autor den kühnen, aber wohl begründeten Satz: Jede Form der Depression ist heilbar. (S. 24)
Danach geht es um den Schwerpunkt des ganzen Buches, um SELBSTFÜRSORGE. Also um das, was auch der Depressive, trotz seiner eingeschränkten Möglichkeiten, tun kann. Und das ist sehr, sehr viel.
Kapitel über die Bedeutung von Medikamenten und von Psychotherapie runden das Thema ab.

Informativ und anregend. Ein empfehlenswertes Buch.

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„Die Beförderung des Reiches Gottes“
Carl Friedrich Adolph Steinkopf (1773-1859) und der englische Einfluss auf die kontinentale Erweckungsbewegung
WDL-Verlag
221 Seiten
Euro 20,00

Ein ganz spezielles Buch! Die Dissertation des freikirchlichen Theologen Dr. Winfried Eisenblätter aus dem Jahr 1967.

Ich musste mich erst einlesen, habe mich dann aber in kurzer Zeit gewinnbringend durchgearbeitet. Das Schriftbild des Faksimile-Textes erschwerte das Lesen. Die sehr spezielle Pointierung der Doktorarbeit erforderte eine besondere Motivation. Diese war bei mir durch persönliche Begegnungen mit dem Autor von Anfang an gegeben.

Mir ist nicht bewusst, jemals von C.F.A. Steinkopf gehört zu haben. Ich habe also dazu gelernt. Sein Einsatz und sein Wirken hat mich motiviert. Seine vielfältigen Kontakte, seine Korrespondenz und seine Reisen sind Bewegungen, die geistliche Bewegung ermöglicht haben. Viele Missions- und Bibelgesellschaften sind dadurch gegründet worden. Vorbildlich! Auch wenn Mission Wesen der Kirche ist, wird sie nur durch solch engagierte Persönlichkeiten ihre Ausprägung erfahren. Wo sind diese Personen in unserer Zeit, in der Gegenwart? Pastorale Tätigkeit, Gremienarbeit, soziales Engage-ment und missionarische Initiativen bestimmen das Leben Steinkopfs. Eine segensreiche Mischung, die von England aus wichtige Impulse auf den Kontinent und nach Deutschland vermittelte.

Interessierte Theologen und Kirchengeschichtler werden sich über die Herausgabe freuen, wird doch eine fachspezifische Leerstelle wissenschaftlich bearbeitet und gefüllt. Pastoren und Pastorinnen, die am Thema „Erweckung“ interessiert sind, werden aus diesem Teilaspekt der Erweckungsgeschichte Nutzen ziehen können. Von daher ist auch dem WDL-Verlag zu danken, dass er die Veröffentlichung dieser Dissertation unterstützt, gefördert und ermöglicht hat. Das Buch erfüllt seinen Titel: Die Beförderung des Reiches Gottes.

Ein Kommentar zu “Neue Buchrezensionen

  1. Zum Buch „Wieder Land sehen“.
    Zum ersten Mal berührt vom Thema „Depression“ wurde ich durch eine Freundin meiner Mutter.
    Sie beschrieb ihre Depression mit einem Schleier, der sich langsam aber dann rasch über die
    Seele legt. Äußerlich gab es keine Anzeichen, die eine solche Erkrankung erklärten.
    Die Frau führte eine gute Ehe, hatte eine Tochter und drei Enkel; alles gut!
    Sie hatte offensichtlich einen Therapeuten, der hier behilflich war zur Selbstfürsorge.

    Das zweite Mal war ich selbst betroffen. Das war 2007. Ein arbeitsreiches Jahr als
    Projektleiter in einem mittelständischen Unternehmen mit Überstunden, Termin- und Kostendruck
    hatte mich an den Rand der Selbstaufgabe gebracht. Da ich nicht selbst aussteigen wollte, bat
    ich Gott, er möge mich aus dem Hamsterrad befreien. Am Ende des Jahres kam die Diagnose:
    Prostatakrebs. Da war die Auszeit. Im Rückblick muss ich sagen, dass mein Helfersyndrom
    mitverantwortlich war für diesen Absturz. Diese Zeit habe ich in drei Predigten aufgearbeitet.
    Mein Dank gilt vor allem meiner Frau und meinem damaligen Pastor Helmut Schwarze, die mir
    geholfen haben, diese Zeit zu überstehen.

    Von 2010 bis 2021 war ich als freigestellter Betriebsrat tätig. In regelmäßigen Abständen wurde
    ich in Personalgesprächen mit der Aussage von Angestellten konfrontiert: „Ich habe psychische
    Probleme.“ Durch die Freundschaft mit einem Psychotherapeuten konnte ich relativ schnell Termine
    für ein Erstgespräch vermitteln.
    Interessant war, dass es sich fast durchweg um junge Männer unter 30 Jahren handelte, die meisten
    von ihnen befanden sich noch in der Ausbildung. Einige lebten in instabilen Familienverhältnissen
    (Hartz 4; getrennte Eltern oder komplett auf sich alleine gestellt). In zwei Fällen spielte auch eine
    verkorkste religiöse Erziehung eine Rolle, und ein Muslim sah sich in der Opferrolle, weil er angeblich
    wegen seines Glaubens angefeindet wurde.
    Nur einer von ca. 10 Personen hat die therapeutische Betreuung durchgezogen. Die anderen sind
    bereits nach dem Erstgespräch weggeblieben, haben sich noch nicht einmal abgemeldet.
    Im Rückblick wurde die „psychische Erkrankung“ nur vorgetäuscht, um Zeit zu gewinnen.
    Von diesen Menschen mussten wir uns trennen, weil es mehrfach zu Vertrauensbrüchen kam.

    Solche Menschen sind eine Qual für andere Menschen, die helfen wollen.
    Der Begriff „Selbstfürsorge“ trifft es auf den Punkt.

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